Durch die Nacht (2013/2017) - Filmbewertung

Originaltitel: Durch die Nacht

Land: Deutschland

Genre: Kurzfilm, Drama

Regie: Marco Pfeiffer

Darsteller: Randi Rettel, Jessica Klauß, Ralf T. Hoffmann, Julia Alsheimer, Gabriele Kriedemann

Inhalt

Mit Nachdruck überzeugt Marie ihren Freund Ben, zu ihr zu kommen. Während der Nachtfahrt verunglückt er tödlich. Dieser Schock, ihre aufkommenden Schuldgefühle und weitere negative äußere Einflüsse treiben Marie auf der nächtlichen "Straße des Lebens" fast in den Selbstmord. Letztendlich helfen ihr intensive positive Begegnungen mit anderen Menschen, ihren Lebensmut wiederzufinden. (Quelle: www.durch-die-nacht.jimdo.com)

Rezension

Der Kurzfilm ist eine ganz spezielle Kategorie, die sich vielen Filmliebhabern oftmals nicht so recht erschließt. Es ist bei Produktionen dieser Art die große Schwierigkeit, in kurzer Zeitspanne eine eingängige Geschichte zu erzählen, für deren dramaturgische Entwicklung Spielfilme ein Vielfaches an Laufzeit zur Verfügung haben. Der inhaltliche Höhepunkt der Story muss recht schnell erreicht werden, ohne dass es aus Straffungsgründen für den Zuschauer schwierig wird, der Handlung folgen zu können. Und genau dieses Kunststück ist dem engagierten Team von "Durch die Nacht" extrem gut gelungen. Das melancholische Werk von Marco Pfeiffer kommt ohne nennenswerte Dialoge aus und besticht speziell durch seine mit viel Fingerspitzengefühl arrangierte Filmmusik. Auch wenn hier und da minimale inszenatorische Unvollkommenheiten auffallen - was wohl auch dem geringen Budget anzulasten ist - kommt die relativ simple und dennoch nachdenklich stimmende Botschaft des Films direkt beim Zuschauer an und schafft es, dass der Film noch lange im Kopf bleibt. Es ist wirklich beeindruckend, was hier mit minimalsten finanziellen Mitteln auf die Beine gestellt wurde. Die intensive schauspielerische Performance von Hauptdarstellerin Randi Rettel, die extrem facettenreich agiert, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Chapeau für diese darstellerische Glanzleistung.

 

Der Film liegt in zwei Varianten vor: die 2013 produzierte offizielle Filmfassung mit sechseinhalb Minuten Laufzeit, die in den vergangenen Jahren international auf zahlreichen Filmfestivals zu sehen war, und die 2017 nachträglich angefertigte überarbeitete Langfassung, die etwas mehr als doppelt so lang läuft. Man kann wohl sagen, dass beide Versionen ihre Berechtigung haben. Die kürzere Alternative ist kompakt und unfassbar mitreissend, die verlängerte Schnittfassung kann mit einer etwas höheren emotionalen Tiefe, sehenswerten zusätzlichen Szenen und einer innovativen Farbgestaltung punkten. Entscheidet am besten selbst, ein direkter Vergleich lohnt sich definitiv!

 

Fazit: "Durch die Nacht" ist für mich nach dem atemberaubenden "Countdown" (1995) von Marcel Kyrill Gardelli der wohl beste Kurzfilm, den ich jemals sehen durfte. Unterhaltsam, tief emotional und von der Protagonistin erstklassig gespielt - so müssen Shorts sein!

Bewertung

Film Blog Viereckige Augen Bewertung
Film Blog Viereckige Augen Bewertung