Der goldene Handschuh (2019) - Filmbewertung

Originaltitel: Der goldene Handschuh

Land: Deutschland, Frankreich

Genre: Thriller, Drama, Biografie

Regie: Fatih Akin

Darsteller: Jonas Dassler, Margarete Tiesel, Katja Studt, Marc Hosemann, Greta Sophie Schmidt

Rezension

"Der goldene Handschuh" erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des alkoholsüchtigen Serienmörders Fritz Honka, der zwischen 1970 und 1975 in Hamburg fünf Frauen ermordete. Der Fokus des Films liegt auf der Schilderung der Morde selbst sowie der Darstellung der bizzaren bzw. erbärmlichen Lebenumstände des Protagonisten auf der Hamburger Reeperbahn: dreckig, hoffnunglos und kalt. Umgeben von gescheiterten Existenzen betrinkt er sich täglich in seiner Stammkneipe "Der goldene Handschuh". Die hier gezeigten Momente führen beim Zuschauer zu einem absoluten Wechselbad der Gefühle bestehend aus Abscheu, Ekel, Mitleid, Nostalgie und trockenem Humor.

 

Wegen seines abstoßenden Äußeren meiden die Frauen Honka und machen sich immer wieder lustig über ihn. Aus diesem Grund schleppt er komplett betrunkene und absolut verzweifelte Frauen ab, um sie mit Alkohol in seine Wohnung zu locken und sich dann auf brutale und verachtende Art an ihnen zu vergehen.. Regisseur Fatih Akin, von dem ich persönlich bisher nie ein großer Fan war, schafft es auf erschreckend realistische Weise, die Trostlosigkeit von Honka's Dasein und die dem seines Umfelds fühlbar zu machen. Anders als im Roman von Heinz Strunk wird nicht wirklich darauf eingegangen, wie Honka zu dem Monster wurde, das wir hier filmisch präsentiert bekommen. Aber gerade diese psychlogischen Aspekte, besonders seine tragische Kindheit und der daraus resultierende Frauenhass, wären extrem spannend gewesen für die Zuschauer, um die Figur ein wenig besser verstehen zu können, wenn dies rational betrachtet überhaupt möglich ist. Darstellerisch tendiert Jonas Dassler meines Erachtens minimal zum Over-Acting, bietet aber eine solide Vorstellung. Die Nebenrollen sind durchweg grandios besetzt und so manche Performance lässt einem den Atem stocken.

 

Fazit: Eine eindringliche und teilweise verstörende Milieustudie mit für einen deutschen Film teilweise sehr drastischen Bildern sowie grandiosen Darstellerinnen und Darstellern. Für mich Fatih Akin's mit Abstand bester Film bisher.

Bewertung